Zeitzeugen-Projekt
Es war 2009, als der erste Film vom Team des Fehnmuseums als Zeitzeugenfilm gedreht wurde: Heyo G. Onken als Interviewer, Willi Meinders als Kameramann, Willi Schapp, ein rüstiger Fehntjer hoch in den Achtzigern als der Interviewte. Die Kamera steht auf einem Stativ. Wenn das Interview beginnt und die Kamera sich als richtig eingestellt erweist, setzt sich der „Kameramann“ Meinders auch mit dazu und trinkt mit den anderen gemütlich Tee bis zum Ende des Films. So vergessen die Interviewten letztlich die Kamera und erzählen frei und ungezwungen.
Die Idee der Zeitzeugenfilme entwickelte Willi Meinders zu seiner Zeit als Vorsitzender des Vereins.
Er sah in dem Landarbeitermuseum in Suurhusen einen Film, in dem ein Landarbeiter aus seinem Leben erzählt. Fasziniert davon nahm er die Idee mit, dass das Fehnmuseum Lebenserinnerungen – allerdings von Fehntjern - aufzeichnen müsse. In Heyo G. Onken fand er den geeigneten Partner. Dessen wunderbares, klar gesprochenes Fehntjer Platt, das auch Fremden gut ermöglicht, ihn zu verstehen, erschien als eine gute Voraussetzung für die plattdeutschen Interviews. Bei der Vorbereitung auf die Interviews zeigte sich dann noch, wie sehr Onkens fundierte historische Kenntnisse das Vorgehen erleichtert. Die Überraschung aber war perfekt, als sich herausstellte, dass Heyo G. Onken ein vorzüglicher Interviewer ist. Er versteht es unnachahmlich, den Gesprächsfaden mit feinem Gespür wiederaufzunehmen und vorsichtig weiterzuspinnen, um seinen Interviewpartnern noch mehr Geschichten zu entlocken.
Inzwischen sind über zehn Interviews entstanden. Weitere sollen in diesem Jahr folgen.
Heyo G. Onken wiederum ist es ein besonders Anliegen, diese Filme im Fehnmuseum als eigene Veranstaltungsreihe im Frühjahr und Herbst zu zeigen.
Der Zuspruch der Bevölkerung zeigt, dass das Museum hier auf einem richtigen Weg ist. Jung und Alt treffen sich im Museum, um gemeinsam diese Filme nicht nur zu sehen, sondern miteinander zu erleben. Das Geheimnis dieser so lebendigen Zeitzeugeninterviews scheint zum einen in seiner Entstehungsweise zu liegen. Zum anderen wird der Film als „ungeschnittenes Produkt“ gezeigt. So entsteht bei der Filmvorführung der Charakter eines freundschaftlichen Besuchs bei einem Nachbarn oder einer Nachbarin, wo das Erzählen von früher im Mittelpunkt steht. Sich das auf einer großen Leinwand gemeinsam anzusehen, scheint den Charme dieser Filmabende auszumachen.