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„Der Schwerpunkt des Museums liegt bei den Menschen und den sie umgebenden Lebensbedingungen. Es sollen die von den Fehnbewohnern benutzten Geräte und durch sie geschaffene Produkte ausgestellt, in ihrer Funktion beschrieben und so der direkte Bezug zu den arbeitenden Menschen hergestellt werden.“ So war das Ziel des Museums in dem Antrag auf einen Zuschuss an die Ostfriesische Landschaft und den Landkreis Aurich am 11.12.1990 formuliert worden.
Um eine Schärfung des Profils auf „Fehntypisches“ ist der jetzige Vorstand des Vereins bemüht. Es geht nicht darum, alle „von den Fehnbewohnern benutzten Geräte und durch sie geschaffene Produkte“ darzustellen, zu sammeln und zu erforschen, sondern sich zu beschränken auf die „fehntypischen“, also auf die, die sich deutlich unterscheiden von denen der umliegenden Dörfer Ostfrieslands.
Es geht darum, die Einzigartigkeit der Fehnkultur zu verdeutlichen.
Fehnkultur kann nicht mit einem einzigen Satz beschrieben werden – zu komplex ist das, was dieser Begriff umfasst:
Dazu gehört der planmäßige Betrieb der Torfgräberei, begründet auf dem Bau eines Kanals in das Hochmoor hinein, angebunden an einen schiffbaren Fluss zur systematischen Entwässerung des Hochmoores und zur gewerblichen Vermarktung des abgegrabenen und getrockneten Torfes, Rückfracht mit lebensnotwendigen Gütern fürs Fehn oder mit Dünger für die sorgfältige Kultivierung des Untergrundes (Inbetriebnahme als landwirtschaftliche Fläche).
Die Fehnentwicklung in Ostfriesland verlief zusammengefasst in etwa so:
Eine sog. Fehncompagnie pachtete das Hochmoor vom Landesherrn, baute den Kanal und vergab dann Parzellen an Siedler, die den Torf abgruben, trockneten, vermarkteten und anschließend den Untergrund sorgfältig kultivierten, darauf Landwirtschaft betrieben, wegen der geringen Größe der Parzellen aber keinen Vollerwerbsbetrieb führten und sich deshalb anschließend beruflich weiter entwickelten zu Handwerkern, Händlern, Schiffern, Reedern und allmählich die Fehne erblühen ließen, die sich zu Zentren der Segelschifffahrt mitten im Binnenland entwickelten.
Es gilt, das Museum als Museum der „Fehnkultur“ fortzuentwickeln und die Geschichte Großefehns darin einzubinden. Die Dauerausstellung thematisiert, was zum planmäßigen Abbau des Torfes gehört, zum Transport und Handel des Torfs vom Fehn aus mit der zugehörigen Fehnschifffahrt, dem Schiffbau auf dem Fehn und deren handwerklichen Zulieferern, weiterhin das, was zur Bereederung, insbesondere der Partenreederei der Fehntjern, zur zeitlich frühen Einrichtung von Schiffsversicherungen zu sagen ist. Besonders herauszustellen ist die Weiterentwicklung zur Seeschifffahrt (Segelschiffsfrachten), zum Seehandel hin. Ein Augenmerk ist auch darauf zu richten, dass die Fehntjer dafür sorgten, dass mitten im Binnenland für die zu Schifffahrtsdörfern gewordenen ehemaligen Torfgräbereisiedlungen eine Seefahrtschule in Timmel errichtet wurde. Hier konnten die Fehntjer von 1846 bis 1918 ihr Steuermannspatent erwerben. Wichtig sind auch die sog. „Kapitänsbilder“ (in fremden Häfen gemalte Bilder von ihren Seglern), die Mitbringsel aus fremden Ländern und die Lebenssituationen der ausgewanderten Fehntjer nach und in Amerika.
Die Rolle der Fehntjer Frauen und die besondere Schulausbildung auf den Fehnen sind bisher wenig beachtet und sollen verstärkt in den Fokus genommen werden. Die Frauen hatten die Landwirtschaft vor Ort zu führen, ihre Männer waren u.a. als Kapitän wochen- bzw. monatelang auf See. Um 1900 war die Hälfte der männlichen Fehntjer auf See. Die Schulbildung auf den Fehnen musste die Grundlage legen für die späteren anspruchsvollen Tätigkeiten der Steuerleute und Kapitäne und beförderte dabei auch die Lernbedingungen der Mädchen.